Arbeitsplatz Homeoffice: Fluch oder Segen?


09.02.2021

EUCUSA, Spezialist für Feedback, initiierte unter www.homeoffice-check.com ein Stimmungsbarometer und erhielt seit Ende März 2020 richtungsweisende Erkenntnisse. Befragt wurde vor allem über den eigenen Newsletter an Spezialisten aus dem HR-Bereich und Führungskräfte sowie über Social Media.

In der ersten Welle im Frühjahr 2020 kamen alle Befragten grundsätzlich sehr gut mit der Homeoffice-Situation zurecht. Der EUCUSA-Index lag mit 1,8 auf der 6-teiligen Skala (1=bester Wert, 6=schlechtester Wert) im grünen Bereich der Ampelskala. Von den drei abgefragten Dimensionen schnitten „Arbeitsplatz“ mit 1,7 und „Arbeitsbedingungen“ mit 1,8 sehr positiv ab. Die Dimension „Kommunikation“ lag mit 2 dahinter, aber immer noch im grünen Bereich.

Als am wichtigsten wurden von den Befragten die Aspekte „Ich kann im Homeoffice konzentriert arbeiten“, „Die digitalen Kommunikationskanäle funktionieren“ und „Digitale Ausstattung“ (alle digitalen Möglichkeiten zur Erledigung der Arbeit vorhanden) betrachtet. Die große Mehrheit war hier sehr zufrieden. Ausreißer: Haushalte mit Kindern sahen das Thema „konzentriertes Arbeiten“, aber auch die digitalen Möglichkeiten deutlich problematischer

Eindeutig der schwierigste Bereich: Die Aussage „Die fehlenden Sozialkontakte werden mit einem Mehr an digitaler Kommunikation wett gemacht“ erreicht nur einen Wert von 3,1 auf der 6er-Skala und ist somit der einzige Aspekt im roten Bereich. Der Kontakt mit Führungskraft und KollegInnen sowie die Erreichbarkeit für Kunden wird zwar als ausreichend definiert. Was aber fehlt ist die emotionale Ebene – die kleinen persönlichen Erlebnisse und der Austausch in der Kaffeeküche, wichtig für Teamspirit, Motivation und gute Ideen. Digitale Medien können das nicht ersetzen.

Die Bereitschaft, auch nach der Ausnahmesituation zukünftig verstärkt im Homeoffice zu arbeiten, war im Frühjahr stark ausgeprägt. 82 % stimmen dieser Aussage voll bis leicht zu. Wenn man schon vor Corona Erfahrung mit Homeoffice hatte, empfand man diese Arbeitssituation positiver als „Neulinge“.

Unterschiede in der 2. Welle (bzw. 3.): Der EUCUSA-Index sank von 1,8 auf 2,2 und rutschte somit in den gelben Bereich im Ampelsystem. Alle drei Dimensionen (Arbeitsplatz, Arbeitsbedingungen und Kommunikation) haben sich leicht verschlechtert, am stärksten die Kommunikation von 2 auf 2,6.

Die wichtigsten Aspekte blieben „Ich kann im Homeoffice konzentriert arbeiten“, „Die digitalen Kommunikationskanäle funktionieren“ und „Digitale Ausstattung“. Dazu kam zusätzlich die Fragestellung zur „Einstellung zum Thema Homeoffice“, die als entscheidend für die Zufriedenheit betrachtet wurde.

Schwierigster Bereich blieben die fehlenden Sozialkontakte (Verschlechterung von 3,1 auf 3,6, als einziger Aspekt im roten Bereich). Zusätzlich in der 2. Welle in den gelben Bereich gerutscht: Fehlender Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen (mit -0,9 auf 2,8). Das betrifft alle, aber besonders kleinere Unternehmen.

Trendentwicklung: Die Ergebnisse waren im 2. Lockdown im Winter 20/21 deutlich kritischer als bei der ersten Welle, vor allem was die Kompensation der Sozialkontakte und den Kontakt zu Kollegen betrifft. Insgesamt ist Homeoffice in der derzeitigen Situation aber dennoch eine Erleichterung, es werden explizit auch die Vorteile gesehen wie z.B. der Wegfall des Wegs in die Arbeit etc. Sich selbst betrachten die Befragten auch im Homeoffice als zu 100% wirksam, d.h. nicht weniger wirksam als am Büroarbeitsplatz. Auch in Zukunft würde man gerne zu 50% im Homeoffice arbeiten.