Ergebnisse EUCUSA Homeoffice-Check: Stimmungslage im Homeoffice in der Corona-Krise


27.05.2020

Die Corona-Krise dauert nun schon über zehn Wochen. Viele Büroarbeiter mussten mit dem Shut Down ihren Arbeitsplatz nach Hause verlegen. Mit dem Homeoffice-Check initiierte EUCUSA ein Stimmungsbarometer und erhielt richtungsweisende Erkenntnisse.

Insgesamt sehr zufrieden, Arbeitsplatz und Arbeitsbedingungen dafür entscheidend

Insgesamt kamen alle Befragten sehr gut mit der Homeoffice-Situation zurecht. Der EUCUSA-Index lag mit 1,8 auf der 6-teiligen Skala (1=bester Wert, 6=schlechtester Wert) im grünen Bereich der Ampelskala. Von den drei abgefragten Dimensionen schnitten „Arbeitsplatz“ mit 1,7 und „Arbeitsbedingungen“ mit 1,8 sehr positiv ab. Die Dimension „Kommunikation“ lag mit 2 dahinter, aber immer noch im grünen Bereich.

Die wichtigsten Aspekte: Konzentriertes Arbeiten und funktionierende Technik

Als am wichtigsten wurden von den Befragten die Aspekte „Ich kann im Homeoffice konzentriert arbeiten“, „Die digitalen Kommunikationskanäle funktionieren“ und „Digitale Ausstattung“ (alle digitalen Möglichkeiten zur Erledigung der Arbeit vorhanden) betrachtet. Die große Mehrheit war hier sehr zufrieden, die digitalen Kanäle funktionierten offensichtlich auch von Anfang an gut. Ausreißer: Haushalte mit Kindern sahen das Thema „konzentriertes Arbeiten“, aber auch die digitalen Möglichkeiten deutlich problematischer.  

Am unwichtigsten war als Aspekt die Versorgung von Grundbedürfnissen (Lebensmittel, etc.) – offensichtlich kein relevantes Thema für die Zufriedenheit im Homeoffice, da ohnedies problemlos gewährleistet.

Digitale Kommunikation kann fehlende Sozialkontakte nicht ersetzen

Eindeutig der schwierigste Bereich: Die Aussage „Die fehlenden Sozialkontakte werden mit einem Mehr an digitaler Kommunikation wett gemacht“ erreicht nur einen Wert von 3,1 auf der 6er-Skala und ist somit der einzige Aspekt im roten Bereich. Der Kontakt sowohl mit Führungskraft als auch KollegInnen und die Erreichbarkeit für Kunden wird zwar als ausreichend definiert. Was fehlt ist die emotionale Ebene – die kleinen persönlichen Erlebnisse und der Austausch in der Kaffeeküche, wichtig für Teamspirit, Motivation und gute Ideen. Digitale Medien können das nicht ersetzen. Der direkte Austausch fehlt grundsätzlich allen, am stärksten den Jüngeren (bis 40) ohne Führungsfunktion, Personen mit Kindern und in Unternehmen mit 51 bis 250 Beschäftigten und Männern etwas stärker als Frauen.

Homeoffice als Zukunftsthema?

Die Bereitschaft, auch nach der Ausnahmesituation zukünftig verstärkt im Homeoffice zu arbeiten, ist allgemein recht stark ausgeprägt. 82 % stimmen dieser Aussage voll bis leicht zu. Eine besonders positive Einstellung haben hier Frauen mit Kindern im Haushalt, Frauen generell etwas mehr als Männer, unter 24-Jährige sowie Personen in Unternehmen mit 11-50 Mitarbeitern. Wenn man schon vor Corona Erfahrung mit Homeoffice hatte, empfindet man diese Arbeitssituation positiver als „Neulinge“. Gerade bei Frauen mit Kindern erfolgt die Bereitschaft zu Homeoffice wohl oft aus Vernunftgründen, um den verschiedenen Rollen gerecht zu werden, der Mangel an Qualität der Arbeitssituation wird in Kauf genommen.

Die positive Einstellung zum Homeoffice hat sich nach Mitte April verstärkt, auch der Glaube an die Sicherheit des Arbeitsplatzes wurde gegen Ende der Befragungsperiode besser. Lediglich EPUs haben Angst vor Jobverlust und können die Ausnahmesituation schwerer bewältigen, sind aber großteils Homeoffice gewöhnt.

Eine Aspektkarte die eine Balkengrafik mit verschiedenen Antwortmöglichkeiten und deren Zustimmung zeigt

Die Rahmenbedingungen

Unter www.homeoffice-check.com kam man zum kurzen Online-Fragebogen. Eine Registrierung war nicht notwendig, die Antworten wurden anonym verarbeitet und nur in der Gesamtheit ausgewertet. Die Teilnahme war gratis, die Einladung erfolgte über den EUCUSA-Newsletter, per XING und LinkedIn und persönlicher Einladung, z.B. bei diversen virtuellen Branchen-Veranstaltungen.

233 Antworten wurden ausgewertet.

Statistisch deklarierte Daten der Teilnehmer:

  • 121 Frauen, 92 Männer
  • Bis 39 Jahre: 62 Personen. 40-55 Jahre: 101 Personen. Über 55 Jahre: 49 Personen
  • Betreuungspflichtige Kinder im Haushalt: 0 (149 Personen), 1 (34 Personen), 2 oder mehr (19 Personen)
  • 109 Führungskräfte, 101 MitarbeiterInnen ohne Führungsfunktion
  • Unternehmensgröße: 13 EPUs, bis 10 MA (44), 11 bis 50 MA (39), 51 bis 250 MA (27), mehr als 250 MA (87)
  • Homeoffice-Erfahrung vor Corona: 129 ja, 81 nein

Laden Sie den Anhang zum Homeoffice-Check hier herunter.